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Vitamin D: Mehr als nur ein „Vitamin“

Vitamin D – ein Begriff, der in den letzten Jahren immer häufiger in den Medien auftaucht und kontrovers diskutiert wird. Doch was steckt wirklich hinter diesem wichtigen Nährstoff? In diesem Blogbeitrag werden wir das Vitamin D genauer unter die Lupe nehmen und aufzeigen, warum es eigentlich ein Hormon ist und welche entscheidenden Rollen es im Körper spielt.

Sicherlich wissen viele, dass Vitamin D für gesunde Knochen wichtig ist. Neu ist wahrscheinlich für einige, dass es ebenso entscheidend für den gesunden Muskelwachstum ist. Was Kalzium damit zu tun hat, wie man seinen Vitamin D Haushalt auffüllt und warum der Wohnort entscheidend ist, erklärt uns Dr. Philip Catalá-Lehnen im Podcast.

Die Irrtümer um Vitamin D

Ursprünglich wurde Vitamin D fälschlicherweise als Vitamin klassifiziert, was darauf zurückzuführen ist, dass man in den Anfängen des letzten Jahrhunderts glaubte, es handle sich um ein Vitamin. Diese Fehlklassifizierung hat sich über die Jahre hinweg festgesetzt, obwohl es sich in Wahrheit um ein sehr potent wirkendes Hormon handelt – das „Vitamin D Hormon.“ Ähnlich wie der Mythos um den hohen Eisengehalt von Spinat, der sich später als falsch herausstellte, wurde auch Vitamin D lange Zeit missverstanden.

Die Bedeutung von Vitamin D für die Orthopädie

Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle bei regenerativen und bildenden Prozessen im Körper, insbesondere im Zusammenhang mit den Knochen. Ein bekannter Zusammenhang ist der zwischen Vitamin D und Knochengesundheit. Wenn der Körper nicht ausreichend Vitamin D hat, kann dies zu erheblichen Problemen führen. In Deutschland ist Vitamin D-Mangel weit verbreitet, was auf die hauptsächliche Produktion von Vitamin D in der Haut durch UV-Strahlung, also Sonnenlicht, zurückzuführen ist. Nur ein geringer Teil des benötigten Vitamin D wird über die Nahrung aufgenommen.

Vitamin D ermöglicht die Aufnahme von Calcium aus dem Darm ins Blut und den Transport des Calciums in die Knochen. Ohne ausreichend Vitamin D wird das Calcium nicht effektiv in den Knochen eingelagert, was die Knochengesundheit gefährdet.
Die Rolle von Vitamin D in anderen Organen

Vitamin D-Rezeptoren sind nicht nur in den Knochen vorhanden, sondern auch in anderen Organen, wie der Muskulatur, dem Herzmuskel, dem Darm, dem Gehirn und dem Nervensystem. Dies verdeutlicht die vielfältigen Auswirkungen von Vitamin D auf den gesamten Organismus.

Warum Milch allein nicht ausreicht

Viele Menschen denken, dass sie ausreichend Vitamin D über Milchprodukte aufnehmen können. Tatsächlich enthält Milch Vitamin D, aber um den täglichen Bedarf zu decken, müsste man über 20 Liter Milch pro Tag trinken. Das verdeutlicht die Unzureichlichkeit der alleinigen Versorgung über die Nahrung. Es ist wichtig zu verstehen, dass Vitamin D notwendig ist, damit das im Essen enthaltene Calcium effektiv in den Knochen eingelagert wird.
Vitamin D und die Muskulatur

Vitamin D-Rezeptoren in der Muskulatur beeinflussen das Muskelwachstum, die Regeneration und die Leistungsfähigkeit. Schon in den 1920er Jahren wurde erkannt, dass Sportler unter Vitamin D bessere Leistungen erzielen. Heute ist es nicht mehr als Doping angesehen, aber der Einfluss von Vitamin D auf die Muskulatur ist unbestreitbar.

Der lange Weg zur Wiederentdeckung von Vitamin D

Obwohl seit den 1920er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts bekannt ist, wie wichtig Vitamin D für den Körper ist, geriet dieses Wissen in Vergessenheit. In den 1980er Jahren wurde die Gabe von Vitamin D an Säuglinge nach der Geburt eingestellt, ohne klar zu verstehen, warum. Eine gewisse Zurückhaltung gegenüber Vitamin D entstand aufgrund von Versuchen mit hohen Calciumdosen, die zu Nierensteinen und Verkalkungen führten. Deshalb ist Vitamin D in hohen Dosen verschreibungspflichtig.

Erst in den letzten Jahren wurde die Bedeutung von Vitamin D wieder erkannt. Täglich sollten gesunde Menschen etwa 2000 Einheiten Vitamin D einnehmen. Die Einnahme ist erschwinglich und einfach, was die Vernachlässigung des Nährstoffs in den vergangenen Jahren umso unverständlicher macht.

Vitamin D für ein starkes Immunsystem

Vitamin D stärkt das Immunsystem und hat präventive Eigenschaften. Ein ausgeglichener Vitamin D-Spiegel im Blut kann dazu beitragen, das Immunsystem zu unterstützen und Krankheiten vorzubeugen. Gerade in Zeiten von Wachstum und Entwicklung, wie in der Jugend, kann eine regelmäßige Vitamin D-Gabe von entscheidender Bedeutung sein.

Vitamin D und die psychische Gesundheit

Studien aus skandinavischen Ländern wie Finnland und Norwegen, in denen aufgrund der geringen Sonneneinstrahlung die Depressionen und Suizidraten höher sind, deuten darauf hin, dass Vitamin D als „Sonnenvitamin“ eine antidepressive Wirkung haben kann. Die Verfügbarkeit von Vitamin D könnte also auch Einfluss auf die psychische Gesundheit haben.

Wieviel Vitamin D sollte man als Tablette einnehmen?

Dr. Catalá-Lehnen empfiehlt im Podcast eine tägliche Dosis von 2000 Einheiten für gesunde Menschen, die keine Nieren- oder Lungenkrankheiten haben. Es genügt also auch die Einnahme einer hochdosierten Kapsel mit ca. 15000 Einheiten pro Woche. Besprechen Sie die individuell empfohlene Dosis am Besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

In den meisten Fällen ist die Einnahme von Vitamin D unbedenklich. Überdosierungen sind äußerst selten. Einige Patienten mit Nierenproblemen oder Lungenerkrankungen sollten jedoch vorsichtig sein, da sie Schwierigkeiten haben können, Vitamin D abzubauen. In diesen Fällen sollte die Einnahme ärztlich überwacht werden.

Sonnencreme und Vitamin D

Die Verwendung von Sonnencreme hat in der Vergangenheit Bedenken hervorgerufen, da angenommen wurde, dass sie die Produktion von Vitamin D durch die Haut blockiert. Es stellt sich jedoch heraus, dass Sonnencreme die Produktion nicht vollständig unterbindet. Dennoch ist es ratsam, die Versorgung mit Vitamin D über Nahrungsergänzungsmittel sicherzustellen, da die Aufnahme über die Nahrung begrenzt ist.

Fazit: Vitamin D kann die Gesundheit und das Wohlbefinden verbessern

Vitamin D, eigentlich ein Hormon, spielt eine entscheidende Rolle im Körper, von der Knochengesundheit über die Muskulatur bis hin zur Stärkung des Immunsystems. Trotz der langen Vernachlässigung in der Medizin wird die Bedeutung von Vitamin D zunehmend erkannt. Eine regelmäßige Vitamin D-Supplementierung, insbesondere in den Wintermonaten oder für Menschen mit eingeschränkter Sonnenlichtexposition, kann dazu beitragen, die Gesundheit und das Wohlbefinden zu verbessern. So ist es an der Zeit, die Mythen und Missverständnisse rund um Vitamin D zu überwinden und die Vorteile dieses wichtigen Hormons zu nutzen.

FAQ zum Thema Vitamin D

Was ist Vitamin D?
Vitamin D ist eine Gruppe von fettlöslichen Vitaminen, die für ihre Rolle im Calciumstoffwechsel bekannt sind. Der wichtigste Vertreter ist Cholecalciferol (Vitamin D3), das durch UV-B-Strahlung in der Haut aus 7-Dehydrocholesterol gebildet werden kann.

Wo findet man Vitamin D in der Nahrung?
Vitamin D kommt hauptsächlich in Fettfischen vor und wird manchen Lebensmitteln als Nahrungsergänzungsmittel zugefügt. Es wird auch durch die Haut bei Sonnenexposition gebildet.

Welche Rolle spielt Vitamin D im Körper?
Vitamin D hat im Körper die Funktion eines Prohormons und wird zu Calcitriol, einem aktiven Steroidhormon, umgewandelt. Es spielt eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Calciumspiegels im Blut und beim Knochenaufbau.

Was sind die Auswirkungen von Vitamin-D-Mangel?
Ein Vitamin-D-Mangel kann zu Gesundheitsproblemen führen. Bei Kindern kann er Rachitis verursachen, während Erwachsene an Osteomalazie leiden können. Weitere Auswirkungen auf die Gesundheit sind Gegenstand wissenschaftlicher Forschung.

Wie kann man seinen Vitamin-D-Spiegel aufrechterhalten?
Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D erfordert Sonnen- oder UV-Bestrahlung sowie bei Bedarf eine Nahrungsergänzung. In einigen Ländern werden bestimmte Lebensmittel mit Vitamin D angereichert.

Welchen Einfluss hat der Hauttyp auf die Vitamin-D-Bildung?
Je heller die Haut, desto effizienter kann UV-B-Strahlung für die Vitamin-D-Bildung genutzt werden. Menschen mit dunkler Haut haben ein erhöhtes Risiko für Vitamin-D-Mangel, insbesondere in höheren Breiten.

Wie wird Vitamin D chemisch synthetisiert?
Vitamin D3 (Cholecalciferol) wird industriell durch Bestrahlung von 7-Dehydrocholesterol mit UV-B- oder UVC-Strahlung hergestellt. Es kann aus Lanolin von Schafen oder Fischorganen gewonnen werden.

Was sind die empfohlenen Dosierungen von Vitamin D?
Die empfohlenen Dosierungen variieren je nach Alter und Bedarf. Die DGE empfiehlt für Säuglinge im ersten Lebensjahr täglich 10 µg und für Kinder und Erwachsene 20 µg (800 IE) Vitamin D3. In den USA variieren die Empfehlungen je nach Altersgruppe.

Welche Risikogruppen haben einen erhöhten Bedarf an Vitamin D?
Ältere Menschen, Personen, die wenig Zeit im Freien verbringen, Menschen mit dunkler Haut, schwangere Frauen und übergewichtige Kinder gehören zu den Risikogruppen mit erhöhtem Bedarf an Vitamin D.

Welche Symptome können auf Vitamin-D-Mangel hinweisen?
Ein Vitamin-D-Mangel kann sich durch unspezifische Symptome wie Knochen- und Muskelschmerzen, Muskelschwäche, Frakturen, Tetanie, Herzrhythmusstörungen und erhöhte Infektanfälligkeit äußern.

Kann man zu viel Vitamin D aufnehmen?
Ja, zu viel Vitamin D kann toxisch sein. Dies wird als Vitamin-D-Vergiftung bezeichnet und kann zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Schwäche und Verwirrung führen. Eine Überdosierung kommt aber sehr selten vor.

Über Dr. Philip Catalá-Lehnen

Ärztliche Leitung Sportmedizin und Orthopädie, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie Ehemaliger Mannschaftsarzt des Fußball Bundesliga Vereins HSV und Leiter des UKE Athleticums

Klinische Schwerpunkte: Sportmedizin, Sportorthopädie, Knochen- und Muskelstoffwechsel und spezielle Unfallchirurgie

Forschungsschwerpunkte: Knochenstoffwechsel- und Osteoporoseforschung in der Experimentellen Unfallchirurgie und Institut für Osteologie und Biomechanik am UKE