Deep Sleep: Warum er so wichtig ist

Für diesen Beitrag wurde unsere Mind & Mental Health Expertin, Heide Ziegenbein vom Lanserhof Sylt interviewt, die ihr Fachwissen in den Bereichen Resilienz, Hypnose und Trauma mit uns geteilt hat.

1. Was ist Non-REM- und REM-Schlaf? Was ist Tiefschlaf und wann tritt er auf?

Non-REM-Schlaf (NREM) und REM-Schlaf (Rapid Eye Movement – Schlaf mit schnellen Augenbewegungen) sind die zwei Hauptschlafphasen, die sich während der Nacht abwechseln:

NON-REM-Schlaf

Der Non-REM-Schlaf lässt sich in drei Stadien unterteilen:
*Stadium 1* ist eine leichte Schlafphase, aus der man leicht geweckt werden kann.
In *Stadium 2* entspannt sich der Körper weiter – Herzfrequenz und Körpertemperatur sinken leicht.
*Stadium 3* ist der Tiefschlaf – eine sehr erholsame Phase, aus der man nur schwer erwacht. In dieser Phase erledigt der Körper die meiste Reparaturarbeit (z. B. Muskelregeneration, Unterstützung des Immunsystems usw.).

REM-Schlaf

Der REM-Schlaf beginnt etwa 90 Minuten nach dem Einschlafen. In dieser Phase ist das Gehirn aktiver – ähnlich wie im Wachzustand – und Träume treten auf. REM-Schlaf ist wichtig für Gedächtnisbildung, emotionale Verarbeitung und Lernen.

Der Körper durchläuft im Laufe der Nacht mehrmals einen Zyklus aus NREM- und REM-Schlaf. Beide sind wichtig: Tiefschlaf im NREM ist besonders entscheidend für die körperliche Erholung, während der REM-Schlaf eine zentrale Rolle für die geistige Leistungsfähigkeit spielt.

2. Welche Vorteile hat der Tiefschlaf für das Immunsystem? (Was passiert dabei im Körper?)

Tolle Frage – Tiefschlaf unterstützt Ihr Immunsystem auf effektive Weise im Hintergrund.
Während des Tiefschlafs erhöht der Körper die Produktion von Zytokinen – kleinen Proteinen, die die Immunantwort regulieren. Einige dieser Zytokine wirken entzündungsfördernd und helfen dem Körper, Infektionen zu bekämpfen oder sich von Stress und Verletzungen zu erholen. Besonders in Krankheits- oder Stressphasen benötigt der Körper mehr davon – und Tiefschlaf sorgt dafür, dass sie ausreichend produziert werden.

Zusätzlich erhöht Tiefschlaf die Aktivität von T-Zellen – wichtige Immunzellen, die infizierte Zellen gezielt erkennen und zerstören. Schlaf verbessert außerdem deren „Haftfähigkeit“, also die Fähigkeit, sich an Krankheitserreger zu binden.

Nicht zuletzt sinkt im Tiefschlaf der Cortisolspiegel – das Stresshormon. Ein hoher Cortisolspiegel (etwa durch Stress oder schlechten Schlaf) kann die Immunabwehr unterdrücken. Tiefschlaf bringt das Gleichgewicht wieder ins Lot.

Während REM-Schlaf das mentale Gedächtnis stärkt, unterstützt Tiefschlaf das sogenannte „Immun-Gedächtnis“ – also die Fähigkeit des Körpers, sich an bereits bekämpfte Erreger zu erinnern und schneller auf sie zu reagieren.

Kurz gesagt: Tiefschlaf ist die Zeit, in der Gewebe repariert wird, Entzündungen abnehmen und das glymphatische System Abfallstoffe aus dem Gehirn entfernt – alles entscheidend für Gesundheit und Immunkraft.

3. Wie hilft Tiefschlaf, Energie im Körper wiederherzustellen?

Tiefschlaf ist wie das Aufladen eines Akkus über Nacht.
Der Körper konzentriert sich in dieser Phase auf die Produktion von ATP (Adenosintriphosphat) – der zentralen Energiequelle unserer Zellen. Gleichzeitig arbeiten die Mitochondrien (die „Kraftwerke“ der Zellen) effizienter und füllen die tagsüber verbrauchten Energiespeicher wieder auf.

Auch Gewebe- und Muskelreparatur wird in dieser Zeit aktiviert. Und nicht zu vergessen: Das glymphatische System wird aktiviert und befreit das Gehirn von Stoffwechselabfällen – ein wichtiger Beitrag zur geistigen Erfrischung und Konzentrationsfähigkeit.

4. Wie repariert der Tiefschlaf Gewebe – und warum ist das wichtig für die Gesundheit?

Tiefschlaf ist wie eine nächtliche Reparaturwerkstatt für den Körper.
Ohne ihn stockt die körperliche Regeneration, Entzündungen nehmen zu, und langfristige Gesundheit leidet. Während des Tiefschlafs schüttet die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) Wachstumshormon (HGH – Human Growth Hormone) aus. Dieses fördert Zellwachstum, Gewebeheilung und Muskelregeneration – besonders wichtig nach körperlicher Belastung, Verletzung oder Krankheit.

Tiefschlaf reguliert außerdem die Entzündungsreaktionen – er dämpft unnötige Entzündungen und fördert gleichzeitig gezielte Heilprozesse.
Ein chronischer Mangel an Tiefschlaf hingegen steigert entzündliche Prozesse – ein Risikofaktor für viele Krankheiten.

5. Warum fördert ein regelmäßiger Schlafrhythmus den Tiefschlaf?

Das Gehirn liebt Rhythmus.
Ein konsequenter Schlafenszeitplan synchronisiert Ihre innere Uhr und signalisiert dem Körper, wann es Zeit ist, sich zu entspannen. Das verbessert sowohl die Qualität als auch den Zeitpunkt des Tiefschlafs – besonders in der ersten Nachthälfte, wenn er am stärksten auftritt.

Wenn Ihr Körper regelmäßig zur gleichen Zeit schlafen geht, produziert er effizienter Melatonin – das Schlafhormon. Das erleichtert das Einschlafen und sorgt dafür, dass Sie schneller und länger in den Tiefschlaf gelangen.

Der Schlaf verläuft in etwa 90-minütigen Zyklen. Ein fester Rhythmus hilft dem Körper, diese optimal zu durchlaufen.
Unregelmäßige Schlafzeiten hingegen verkürzen oft die Tiefschlafphasen (Stadium 3), die für die Erholung am wichtigsten sind.

6. Wie kann eine optimierte Schlafumgebung den Tiefschlaf unterstützen? (Überblick)

Tiefschlaf braucht eine Umgebung, die ruhig, kühl, dunkel und entspannt ist.
Das richtige Setting signalisiert dem Gehirn, dass es sicher ist, sich vollständig zu entspannen und in die erholsameren Schlafphasen einzutauchen.

Tipps für eine optimierte Schlafumgebung:

Dunkelheit

Verdunkelungsvorhänge oder Schlafmaske: Licht stört die Melatoninproduktion und unterbricht den Tiefschlaf.

Kühle Raumtemperatur
Ideal: 15–19 °C – hilft, die Körperkerntemperatur zu senken und fördert so den Tiefschlaf.

Lärmreduktion
Weißes Rauschen, Ohrstöpsel oder spezielle Apps: Blockieren störende Geräusche, die den Schlaf unterbrechen.

Bequemes Bett
Eine unterstützende Matratze und atmungsaktive Bettwäsche: Verhindern körperliches Unbehagen, das den Schlaf stören kann.

Bildschirmfreie Einschlafzeit
Keine Bildschirme vor dem Zubettgehen: Blaues Licht und mentale Aktivierung verzögern den Tiefschlaf.

Beruhigende Atmosphäre
Sanfte Düfte (z. B. Lavendel), gedimmtes Licht oder ruhige Musik: Aktivieren die Entspannungsreaktion des Körpers.

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