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Interview mit Lanserhof Lans Hotelmanagerin Andrea Csics

Andrea Csics ist seit 30 Jahren im Lanserhof Lans tätig ..

Welche besonderen Momente oder Highlights aus den letzten 30 Jahren, in denen Du im Lanserhof Lans tätig bist, sind dir besonders in Erinnerung geblieben?

Ich startete 1991 im Lanserhof als Assistentin des visionären Geschäftsführers und durfte unser erstes Symposium des Instituts für Regenerationsforschung organisieren. Es war ein voller Erfolg – wir waren die ersten, die auf diesem Symposium Schulmediziner und unsere erfahrenen Ärzte der Komplementärmedizin zur Diskussion zusammengebracht haben. Im Rahmen dieses Instituts haben wir seit den 90er Jahren intensiv an der Weiterentwicklung unseres Konzepts gearbeitet, ohne zu wissen, wie zukunftsorientiert, ganzheitlich und interaktiv es noch sein würde. Ein weiteres Highlight war nach dem Umbau der Medizin-Abteilung 2004 der Gewinn des ersten Awards als Europas führendes Gesundheitsresort. Wir waren Pioniere und Vorreiter in der Gesundheitsbranche. Wenn man Teil eines erfolgreichen Teams und Resorts sein darf, ist das schon wunderbar. Wir haben diesen ersten Award mit dem gesamten Team gebührend mit einem Sommerfest gefeiert. Alle Mitarbeitenden waren mehr als stolz.

Wie hat sich der Lanserhof in den letzten drei Jahrzehnten verändert und entwickelt?

Gestartet haben wir als einfaches Kurhaus mit der klassischen F.X. Mayr-Medizin, einer sehr wirkungsvollen Therapie für die Darmgesundheit. Unser Ärzte- und Therapeutenteam sind seit jeher die absoluten Spezialisten der modernen Präventions- und Regenerationsmedizin, besonders heute, wo das Thema Mikrobiom weltweit relevant ist. Bereits in den 90ern erschien ein Artikel im Medizin GEO, der den Darm als zweites Gehirn beschrieb. Was F. X. Mayr als Naturarzt erforscht hat und den Darm als Wurzelsystem des Menschen erkannt hat, kann heute in der Medizin wissenschaftlich belegt werden. Die medizinische Weiterentwicklung zu einem ganzheitlichen Konzept, unserem eigenen Lanserhof Concept, wurde 1998/1999 unterstützt, indem auch unser Hotel durch einen umfangreichen Umbau zu einem Designhotel wurde. Um das Jahr 2000 nahm die Weiterentwicklung volle Fahrt auf. Die Entschlackung und Regeneration des Darm-/Verdauungstraktes blieb weiterhin die Basis. Unsere internen Ärzte und namhaften Experten entwickelten nicht nur die Detox-Behandlungen weiter, sondern ergänzten unser Konzept mit einem modernen Schlaflabor, Vital-Aging-Programmen, Physiotherapie, Osteopathie, Genanalysen und Bewegungsprogrammen durch unsere Sportwissenschaftler. Das ganzheitliche Lanserhof Concept verbindet universitäre Spitzenmedizin mit Naturheilverfahren unter einem Dach, und unsere Gäste können die wertvolle Zeit bei uns nutzen, um auch die regelmäßig empfohlenen Medical Check-ups durchzuführen. Hier unterstützen uns heute über 35 Konsiliararztpartner aus der universitären Medizin. Nicht unerwähnt lassen darf ich die Entwicklung unseres eigenen Ernährungsprogramms, der Energy Cuisine.

Welche Innovationen und Konzepte wurden in deiner Zeit im Lanserhof eingeführt, die du besonders prägend fandest?

Im Jahr 2000 haben wir das erste Schlaflabor in Europa eingeführt, bei dem der Gast die Möglichkeit hatte, die Untersuchung stressfrei im komfortablen Bett des Hotelzimmers durchzuführen, anstatt in einem Krankenbett im Krankenhaus. Unser Schlafexperte ist ein Lungenfacharzt. Das Atomium des Lanserhof Concepts zeigt alle Bereiche, die wir vernetzt anbieten, um jedem Gast ein individuell maßgeschneidertes Diagnostik- und Therapieprogramm bieten zu können. Mit unserer leitenden Ärztin, Dr. Katharina Sandtner, kam eine innovative High-End-Labordiagnostik mit den besten europäischen Laboren hinzu – ein weiterer Meilenstein, weil diese Form der Ursachenforschung von niedergelassenen Ärzten nicht angeboten wird. Sehr prägend fand ich auch die Integration der energetischen Diagnostik, energetischen Therapie und spirituellen Heilungen durch einen unserer Ärzte, der sowohl westliche Medizin als auch TCM und Schamanismus studiert hat. Er bildete weitere unserer Ärzte und Therapeuten aus, weshalb wir in der energetischen Therapie bei unseren Gästen großartige Erfolge haben.

Welche besonderen medizinischen Leistungen oder diagnostischen Geräte aus dem Lanserhof gibt es sonst kaum, z. B. Vectra Scan als Beispiel von Sylt – gibt es auch in Lans einzigartige Geräte?

Wasserplasma, Cellgym und die Kältekammer – diese Formen der Therapie unterstützen in hohem Maße die Zellregeneration und werden bei vielen Krankheitsbildern eingesetzt.

Gibt es bestimmte Gäste oder Ereignisse, die dir besonders im Gedächtnis geblieben sind?

Spannend fand ich immer, wie tiefgreifend unser Lanserhof Concept auf körperlicher, aber auch geistiger Ebene wirkt. Über die vielen Jahrzehnte haben mir Gäste immer wieder erzählt, wie lebensverändernd der Aufenthalt war. Durch die Reduktion wird der Geist frei, man denkt klarer, wird kreativer. Ich habe mich immer wieder sehr gefreut, wenn Gäste mir ein Jahr später erzählten, dass sie wegen des Lanserhof-Aufenthalts ihre Firma rechtzeitig der nächsten Generation übergeben haben oder in ihrer Firma Veränderungen herbeigeführt haben. Ein Gast ist mir in Erinnerung geblieben, der in 40 Jahren so oft zu uns kam, dass er in Summe ein Jahr (52 Wochen) im Lanserhof verbracht hat. Er meinte, dass er deshalb ein so hohes Alter erreicht hat, weil er regelmäßig unsere tiefgreifende Regenerationstherapie als Fixum in seinem jährlichen Kalender eingeplant hat. Ein weiterer Lieblingsgast ist gerade mit 93 Jahren bei uns – seit 37 Jahren Gast im Lanserhof. Es kamen auch viele Gäste, die man aus Film und Fernsehen oder Politik kennt. Wir sind bekannt dafür, dass keine Informationen nach außen dringen und die Gäste sich bei uns in ihrer Privatsphäre geschützt fühlen. Ein Rückzugsort – eine Oase für die Gesundheit und mentale Balance.

Was waren die größten Herausforderungen, denen der Lanserhof Lans in den letzten 30 Jahren gegenüberstand, und wie wurden diese gemeistert?

Da unser kleines Hotel im Jahr 1974 erbaut wurde, bevor es 1984 zu einem Gesundheitshotel umgebaut wurde, war die größte Herausforderung, die Architektur, das Design und das Ambiente in der gleichen Form zu verändern, wie es das medizinische Konzept erforderte. Wir hinkten manchmal den zukunftsorientierten und innovativen medizinischen Veränderungen hinterher. Unsere Stammgäste (damals noch hauptsächlich aus dem deutschsprachigen Raum Deutschland, Österreich und Schweiz) hielten uns dank der Wirkung der Therapie die Treue, auch wenn die Unterkunft anfangs einer Pension glich. Die großen Umbauten (Hotel 1998/99), Medizin (2005) und der Zubau des Badehauses (2016) waren herausfordernd, nicht nur wegen der kurzen Bauzeit, sondern auch um die wertvollen Mitarbeiter während der Schließzeit des Betriebes zu halten. Wie wir wissen, sind die Mitarbeiter die Software unseres täglichen Tuns und unsere langjährigen Mitarbeiter sind Gold wert. Es galt, diese auch während der achtmonatigen Umbauzeit im Jahr 2016 zu halten. Unser vorausschauender CEO Dr. Christian Harisch hat dem gesamten Hotel- und Medizin-Team die Möglichkeit gegeben, im Hotel Schwarzer Adler in Kitzbühel während dieser acht Monate tätig zu sein. Wir haben unser Konzept in einfacherer Form in Kitzbühel angeboten und sind danach in unseren neu renovierten und mit großem Zubau erweiterten Lanserhof zurückgekehrt. Eine Herausforderung, aber auch ein Erfolgsgefühl. Wir Mitarbeiter*innen ALLE sind Teamplayer und freuen uns riesig über gemeinsame Erfolge. Sei es die Auszeichnung für die kreativste Preisliste, für den European Health Award oder weil wir große Hürden gemeinsam geschafft haben.

Wie hat sich die Gästestruktur des Lanserhofs im Laufe der Jahre verändert? Z. B. hinsichtlich Nationalitäten und Alter?

Wir waren rund um das Jahr 2000 unheimlich stolz, dass wir europaweit als führendes Gesundheitsresort wahrgenommen wurden und hätten nicht erträumen können, dass wir noch weltweit Aufmerksamkeit und Anerkennung erhalten. Durch Mundpropaganda kamen immer mehr Gäste aus verschiedenen Ländern, sogar Kontinenten. Unsere Gästestruktur hat sich in dem Maß verändert, wie sich auch die Gesellschaftsform ab 2000 verändert hat. Die Nachkriegsgeneration hat sehr viel gearbeitet, viel aufgebaut und sich mit einem hedonistischen Lebensstil belohnt. In den 70ern, 80ern und 90ern waren Galadinérs, siebengängige Degustationsmenüs mit umfangreicher Weinbegleitung, Digestifs und Abschluss in der Zigarrenlounge die Belohnung. Ab ca. 2000 war zu beobachten, dass die Menschen gesundheitsbewusster wurden und rechtzeitig begonnen haben, auf ihre Gesundheit zu achten, weshalb Gäste bereits ab dem Alter von 40 Jahren mit ersten Befindlichkeitsstörungen zu uns kamen, um fit und attraktiv zu bleiben, um mit ihrem Aussehen berufliche Erfolge zu sichern. Unsere Gästeschicht wurde immer jünger.

Hast du Veränderungen in den Bedürfnissen und Erwartungen der Gäste bemerkt?

Aufgrund der gesellschaftlichen Veränderung konnte man deutlich die Änderung der Bedürfnisse unserer Gäste spüren. Waren es bei der Nachkriegsgeneration noch deutlich körperliche Beschwerden vom guten Leben: falsche Ernährung, Alkohol und Rauchen – d. h. Abnehmen war im Vordergrund – änderte es sich dahin, dass der neue Lebensstil aufgrund des Vormarschs der neuen Medien viel stressiger wurde. Stress, Erschöpfung und Burnout kamen verstärkt hinzu, weshalb wir den energetischen und stressreduzierenden Teil des Konzepts verstärkt haben.

Welche Projekte oder Initiativen, die du während deiner Zeit im Lanserhof umgesetzt hast, machen dich besonders stolz?

Ich war Teil des Teamerfolgs bei der Auszeichnung unserer kreativen Preisliste 2002 und durfte bereits 1993 den Gewinn des Tiroler Umweltgütesiegels entgegennehmen (wir waren bereits damals sehr nachhaltig). In Wien durfte ich bei einer großen Gala mehrfach den European Health Award entgegennehmen. Ich habe einige Projekte intern geleitet, die unsere Dienstleistung und Qualität für den Gast erhöht haben.

Wie siehst du die Zukunft des Lanserhof Lans? Welche Entwicklungen oder Veränderungen erwartest du in den nächsten Jahren?

In den westlichen Wohlstandsländern wird aufgrund eines Überangebots an schlechter Ernährung, hektischem Berufsleben, vermehrtem Auftreten von Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, mangelnder Balance zwischen Karriere, Familie und Zeit für sich, teilweise Sinnverlust, der mentale, energetische und psychologische Teil bestimmt im Vordergrund einer Therapie stehen. Denn wie stark die Psyche auf den Körper wirkt, ist hinlänglich bekannt. Auch hier sind wir mit dem Fachbereich der Psychoneuroimmunologie oft einen Schritt voraus.

Andrea Csics