Abnehmspritzen Ozempic und Wegovy: Revolution oder überschätzte Wundermittel?
Abnehmspritzen wie Ozempic, Mounjaro oder Wegovy sind derzeit in aller Munde. Während sie ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wurden, erleben sie aktuell einen Hype als vermeintliches Wundermittel zur Gewichtsreduktion.
Vor allem in den sozialen Medien, angefeuert durch Influencer und Prominente, verbreiten sich Informationen rund um diese Medikamente rasend schnell. Doch wie funktionieren Abnehmspritzen wirklich? Für wen sind sie geeignet, und welche Risiken bestehen? Ein klarer Blick auf die Fakten zeigt: Die Spritzen können helfen – aber nur im richtigen Kontext und unter ärztlicher Begleitung. Wir haben die ärztliche Leiterin des Gesundheitsressorts Lanserhof Lans, Dr. Katharina Sandtner zu den vermeintlichen Wunderspritzen befragt.
Was sind Abnehmspritzen und wie wirken sie?
Abnehmspritzen enthalten Wirkstoffe, die sogenannte Inkretine nachahmen. Inkretine sind körpereigene Darmhormone, die maßgeblich an der Regulierung des Blutzuckerstoffwechsels beteiligt sind.
„Diese Darmhormone nennt man auch Inkretine. Sie haben einen wesentlichen Einfluss auf den Blutzuckerstoffwechsel. Die Besonderheit dieser Medikamente liegt darin, dass sie körpereigene Rezeptoren besetzen und dadurch langfristig wirken – bis zu einer Woche“ (Dr. Katharina Sandtner/Lanserhof Lans).
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Die wichtigsten Effekte der Abnehmspritzen:
- Verlangsamte Magenentleerung: Das Essen bleibt länger im Magen, was zu einem anhaltenden Völlegefühl führt.
- Reduktion des Appetits: Die Wirkstoffe beeinflussen das Sättigungszentrum im Gehirn, wodurch weniger Hunger empfunden wird.
- Optimierung des Blutzuckerstoffwechsels: Die Medikamente fördern die Insulinausschüttung, wodurch der Zucker aus dem Blut in die Zellen geschleust wird.
Der Grund, warum diese Präparate so erfolgreich sind, liegt in ihrer langanhaltenden Wirkung. Während körpereigene Darmhormone nur wenige Minuten aktiv sind, halten die Wirkstoffe aus Abnehmspritzen bis zu einer Woche an. Dadurch reicht es aus, die Medikamente nur einmal wöchentlich zu injizieren.
Zulassung und der Off-Label-Einsatz
Ursprünglich wurden Abnehmspritzen zur Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen. Dabei wurde die Gewichtsreduktion zunächst als Nebenwirkung beobachtet. Mittlerweile sind sie auch für Patienten mit Adipositas (BMI ≥ 30) oder Übergewicht in Kombination mit Begleiterkrankungen (z.B. Bluthochdruck oder Insulinresistenz) zugelassen.
Ein problematischer Aspekt ist der sogenannte Off-Label-Use: Hierbei werden die Medikamente ohne medizinische Indikation eingesetzt – oft aus rein ästhetischen Gründen.
„Da entsteht fast ein Schwarzmarkt. Typ-2-Diabetikern oder schwer adipösen Menschen fehlt dadurch ein wichtiges Medikament“ (Dr. Katharina Sandtner/Lanserhof Lans).
Da die Medikamente rezeptpflichtig sind und bisher nicht von den Krankenkassen übernommen werden, öffnen sich Grauzonen, die Ärzte und Patienten vor Herausforderungen stellen.
Was macht Abnehmspritzen so populär?
Die Abnehmspritzen gelten als revolutionär, weil sie einen neuen Ansatz zur Gewichtsreduktion bieten, der biochemische Prozesse im Körper direkt beeinflusst. Diäten und Lebensstilinterventionen erfordern oft einen langen Atem, während die Spritzen vergleichsweise schnell Resultate zeigen.
„Der Wirkmechanismus dieser Spritzen ist insofern besonders, weil die körpereigenen Inkretine nur wenige Minuten wirken. Die Medikamente verlängern diese Wirkung auf eine Woche“ (Dr. Katharina Sandtner/Lanserhof Lans).
Trotzdem mahnt die Expertin zur Vorsicht:
„Wie überall in der Medizin macht die Dosis das Gift. Alles, was zu schnell und zu unkontrolliert durchgeführt wird, erhöht das Nebenwirkungsrisiko“.
Nebenwirkungen und Risiken von Abnehmspritzen
Kein Medikament ist frei von Nebenwirkungen – das gilt auch für Abnehmspritzen. Die häufigsten Beschwerden betreffen den Magen-Darm-Trakt:
- Übelkeit
- Völlegefühl
- Verstopfung
Diese Symptome resultieren aus der verzögerten Magenentleerung, die den Verdauungsprozess beeinflusst.
„Die häufigsten Nebenwirkungen sind Völlegefühl, Übelkeit und Verstopfung. Man kann sich vorstellen, dass das dosisabhängig ist und den Magen-Darm-Trakt belasten kann“ (Dr. Katharina Sandtner/Lanserhof Lans).
Ein weiteres Phänomen ist das sogenannte „Ozempic Face“: Durch den schnellen Fettverlust können ästhetische Veränderungen im Gesicht auftreten. Dies betrifft vor allem das Bindegewebe und den Kollagenabbau.
Langzeitfolgen sind derzeit noch unklar, da die Medikamente erst seit wenigen Jahren auf dem Markt sind.
„Es fehlen Langzeitstudien. Wir wissen noch nicht, welche Folgen es in 20 Jahren geben könnte“ (Dr. Katharina Sandtner/Lanserhof Lans).
Warum ärztliche Begleitung unerlässlich ist
Abnehmspritzen sind kein Hausmittel. Sie erfordern eine medizinische Kontrolle und Überwachung. Vor Beginn einer Therapie müssen Laboruntersuchungen durchgeführt werden, um mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen:
- Blutfettwerte
- Leberwerte
- Bauchspeicheldrüsen-Enzyme
„Es geht nicht nur darum, Gewicht zu verlieren, sondern auch Begleiterkrankungen durch Übergewicht unter Kontrolle zu halten“ (Dr. Katharina Sandtner/Lanserhof Lans).
Gleichzeitig darf die Therapie nicht isoliert betrachtet werden. Ein begleitendes Programm aus Ernährungsberatung, Bewegungstherapie und Lebensstilveränderung ist entscheidend für den langfristigen Erfolg.
Lebensstilveränderung bleibt der Schlüssel zum Erfolg
Abnehmspritzen können eine Hilfe sein, sind aber kein Ersatz für eine gesunde Lebensführung.
„Die ursprüngliche Idee einer Kur ist nicht das Abnehmen, sondern das Wiedererlernen des Essens“ (Dr. Katharina Sandtner/Lanserhof Lans).
Ein achtsames Essverhalten, langsames Kauen und das richtige Timing der Mahlzeiten fördern das natürliche Sättigungsgefühl – ganz ohne Medikamente.
Wer darf Abnehmspritzen verschreiben?
Die Medikamente dürfen von Hausärzten und Fachärzten wie Endokrinologen verschrieben werden. Da sie rezeptpflichtig sind, ist eine ärztliche Begleitung essenziell.
„Es ist besonders wichtig, über Wirkung und Nebenwirkungen zu informieren“ (Dr. Katharina Sandtner/Lanserhof Lans).
Kein Wundermittel, sondern ein Werkzeug
Abnehmspritzen bieten eine vielversprechende Möglichkeit zur Gewichtsreduktion – insbesondere für Menschen mit Adipositas oder begleitenden Stoffwechselerkrankungen. Sie sind jedoch kein Wundermittel und entfalten ihre Wirkung nur im Rahmen einer ganzheitlichen Therapie.
„Der schnellste Weg ist oft nicht der richtige Weg“ (Dr. Katharina Sandtner/Lanserhof Lans).
Wer sich für eine Behandlung interessiert, sollte sich an erfahrene Ärzte wenden, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Ernährungsumstellung, Bewegung und langfristige Lebensstilveränderungen bleiben die wichtigsten Bausteine für nachhaltigen Erfolg.
Der ganzheitliche Ansatz des Lanserhof zur Gewichtsreduktion
Im Lanserhof steht die nachhaltige Gewichtsreduktion im Mittelpunkt – ein Ansatz, der weit über die alleinige Anwendung von Abnehmspritzen hinausgeht. Hier wird der Einsatz von Medikamenten nur dann in Betracht gezogen, wenn er medizinisch notwendig und sinnvoll ist. Ergänzend dazu kommen individuelle Maßnahmen zum Einsatz, die den Körper stärken, den Stoffwechsel anregen und langfristige Erfolge ermöglichen:
- Ernährungsumstellung: Achtsames und bewusstes Essverhalten wird gezielt trainiert. Dabei lernen Patienten, natürliche Sättigungsmechanismen durch langsames Kauen und maßvolles Essen wiederzuerkennen.
- Darmgesundheit: Mit gezielten Programmen wie Darmreinigungen, Probiotika und Fastenkonzepten wird das Darmmilieu stabilisiert und Verdauungsbeschwerden, die bei der Anwendung von Abnehmspritzen auftreten können, effektiv vorgebeugt.
- Bewegungstherapie und Muskelaufbau: Individuelle Trainingspläne und gezielte Maßnahmen zum Muskelaufbau helfen, einem Muskelabbau entgegenzuwirken und die körperliche Kraft zu stärken. Auch ästhetische Effekte wie der Erhalt der Körpersilhouette werden berücksichtigt.
- Medizinische Diagnostik und Kontrolle: Regelmäßige Laboruntersuchungen und Diagnostik überwachen den Therapieerfolg und decken mögliche Risiken frühzeitig auf.
Durch die Kombination dieser Maßnahmen wird nicht nur das Gewicht reduziert, sondern auch der gesamte Stoffwechsel stabilisiert, die Darmgesundheit gefördert und das körperliche Wohlbefinden verbessert. Der Lanserhof verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz, der den Menschen als Ganzes betrachtet und individuelle Lösungen bietet, um nachhaltig und gesund abzunehmen.
Bereit für einen gesunden Neustart?
Im Lanserhof erhalten Sie maßgeschneiderte Unterstützung auf dem Weg zu Ihrer Wunschfigur und mehr Wohlbefinden. Mit einer professionellen ärztlichen Begleitung, individuellen Ernährungsprogrammen und Bewegungstherapien werden Sie Schritt für Schritt zu einem gesunden Lebensstil geführt.
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Was sind Abnehmspritzen?
Die am häufigsten eingesetzten Abnehmspritzen basieren auf Wirkstoffen, die das körpereigene Darmhormon GLP-1 (Glucagon-like Peptide-1) nachahmen. Dieses Hormon reguliert den Blutzuckerspiegel, fördert die Insulinausschüttung und beeinflusst das Sättigungsgefühl. Aktuell sind vor allem zwei Wirkstoffe im Einsatz:
1. Semaglutid (Ozempic® und Wegovy®)
- Anwendungsgebiete:
Semaglutid wurde ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt und unter dem Namen Ozempic® zugelassen. Seit Januar 2022 steht der Wirkstoff unter dem Namen Wegovy® auch zur gezielten Gewichtsreduktion bei Adipositas zur Verfügung. - Wirkung:
Semaglutid sorgt für ein stärkeres und länger anhaltendes Sättigungsgefühl, indem es die Magenentleerung verzögert und die Insulinausschüttung fördert. Dies führt zu einer Kalorienreduktion und unterstützt den Gewichtsverlust. Studien zeigen, dass Patienten unter Semaglutid in Kombination mit Lebensstilveränderungen bis zu 20 % ihres Körpergewichts verlieren können. - Verfügbarkeit und Einschränkungen:
In Deutschland ist Wegovy® seit Juli 2023 erhältlich, allerdings nicht erstattungsfähig durch die gesetzlichen Krankenkassen, da es als Lifestyle-Arzneimittel eingestuft wurde. Ein Rezept erhalten Patienten nur bei BMI ≥ 30 oder BMI ≥ 27 in Verbindung mit gewichtsassoziierten Erkrankungen.
2. Mounjaro® (Tirzepatid)
- Anwendungsgebiete: Mounjaro® ist ein relativ neues Medikament zur Behandlung von Adipositas und Typ-2-Diabetes. Es enthält den Wirkstoff Tirzepatid und wurde 2022 von der FDA zur Behandlung von Adipositas zugelassen. Mounjaro® wird auch für die Gewichtsreduktion bei Erwachsenen mit einem BMI ≥ 30 oder ≥ 27 bei Vorliegen von Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder erhöhten Blutfettwerten verschrieben.
- Wirkung: Tirzepatid ist ein Dual-Glucagon-Like-Peptid-1 (GLP-1) und Glucose-abhängiger Insulinotropischer Polypeptid-Agonist (GIP), was bedeutet, dass es zwei verschiedene Rezeptoren im Körper anspricht. Diese duale Wirkung führt zu einer stärkeren Hemmung der Nahrungsaufnahme, einer besseren Kontrolle des Blutzuckerspiegels und einer verstärkten Förderung des Sättigungsgefühls. Mounjaro® fördert die Magenentleerung und steigert das Insulinsekretionsverhalten, wodurch es sowohl den Blutzucker senkt als auch den Appetit reguliert. Studien zeigen, dass Patienten mit Mounjaro® einen durchschnittlichen Gewichtsverlust von 15-20 % des Körpergewichts erreichen können.
- Anwendung und Einschränkungen: Mounjaro® wird wöchentlich als Injektion verabreicht, was die Anwendung im Vergleich zu täglich einzunehmenden Injektionen wie Liraglutid erleichtert. Es wird als subkutane Injektion, zum Beispiel am Bauch oder Oberschenkel, angewendet und bietet durch die einmal wöchentliche Dosis eine höhere Bequemlichkeit.
Voraussetzungen für die Verschreibung: Wie Liraglutid ist auch Mounjaro® verschreibungspflichtig und wird unter bestimmten Bedingungen verschrieben: • BMI ≥ 30 oder • BMI ≥ 27 bei Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten oder Typ-2-Diabetes.
Nicht geeignet sind die Injektionen für: • Schwangere und Stillende, • Kinder unter 18 Jahren, • Menschen mit schwerer Niereninsuffizienz oder anderen schweren gesundheitlichen Problemen, die die Anwendung von Mounjaro® kontraindizieren könnten.
Ein Blick in die Zukunft: Abnehmspritze 2.0
Neue Präparate wie Tirzepatid bieten einen weiteren Fortschritt. Sie kombinieren die Wirkung von GLP-1 mit einem zweiten Hormon, dem GIP (Glukoseabhängiges Insulinotropes Polypeptid). Erste Studien zeigen eine noch stärkere Gewichtsreduktion – vergleichbar mit den Ergebnissen bariatrischer Operationen. Tirzepatid ist in Europa derzeit nur für die Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen, es wird aber bereits auf seine Eignung zur Gewichtsreduktion geprüft.
Wichtig: Egal wie vielversprechend die Medikamente klingen – für einen dauerhaften Erfolg ist eine Lebensstiländerung unverzichtbar. Ohne Ernährungsumstellung und Bewegung kommt es nach Absetzen der Spritze häufig zu einer erneuten Gewichtszunahme.
FAQ zu Abnehmspritzen
Die folgenden Empfehlungen stammen von der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG).
1. Was ist die Basistherapie bei Adipositas, und welche Rolle spielen Medikamente?
Die Grundlage jeder Adipositas-Therapie ist die sogenannte Basistherapie, die Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltensinterventionen umfasst. Medikamente wie Semaglutid oder Liraglutid kommen nur dann zum Einsatz, wenn diese Maßnahmen allein nicht ausreichen, um eine ausreichende Gewichtsreduktion zu erzielen. Medikamente sollen die Basistherapie ergänzen, nicht ersetzen.
2. Welche Medikamente zur Gewichtsreduktion sind in Deutschland zugelassen?
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Aktuell sind folgende Medikamente zur Gewichtsreduktion zugelassen:
- Orlistat: Hemmt die Fettverdauung und reduziert die Kalorienaufnahme, allerdings mit begrenzter Wirkung (durchschnittlich 4 kg Gewichtsverlust pro Jahr) und häufigen Nebenwirkungen wie Fettstühle.
- Liraglutid (3 mg): GLP-1-Rezeptor-Agonist, täglich zu injizieren, mit einer durchschnittlichen Gewichtsreduktion von 8 % nach einem Jahr.
- Semaglutid (2,4 mg): GLP-1-Rezeptor-Agonist, wöchentlich zu injizieren, mit einer durchschnittlichen Gewichtsreduktion von bis zu 15 % nach einem Jahr.
3. Ist eine dauerhafte Einnahme der Medikamente erforderlich?
Ja, die meisten Patient:innen müssen die Medikamente langfristig einnehmen, um den Gewichtsverlust aufrechtzuerhalten. Nach dem Absetzen kommt es häufig zu einer erneuten Gewichtszunahme. Forschungsergebnisse zu möglichen Intervalltherapien sind noch nicht ausreichend vorhanden.
4. Was kostet die Behandlung mit Abnehmspritzen, und werden die Kosten übernommen?
Die Kosten für Semaglutid oder Liraglutid liegen je nach Dosierung und Präparat bei mehreren Hundert Euro pro Monat. In Deutschland müssen die Patient:innen die Kosten in der Regel selbst tragen, da Arzneimittel zur Gewichtsregulation nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden (§ 34 SGB V). Änderungen der Kostenerstattung sind derzeit nicht geplant.
5. Welche Risiken bestehen bei der Anwendung von GLP-1-Rezeptor-Agonisten?
Nebenwirkungen treten vor allem im Magen-Darm-Trakt auf, wie Übelkeit, Erbrechen oder Verstopfung. In seltenen Fällen können schwerwiegendere Nebenwirkungen wie eine akute Pankreatitis oder ein mögliches Risiko für Schilddrüsenkrebs auftreten. Eine Therapie sollte immer unter ärztlicher Überwachung erfolgen.
6. Sind Abnehmspritzen für alle geeignet?
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Nein. Abnehmspritzen sind für Personen mit:
- einem BMI ≥ 30 oder
- einem BMI ≥ 27 mit Begleiterkrankungen (z. B. Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes) zugelassen.
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Sie sind nicht geeignet für:
- chwangere oder Stillende,
- Personen mit Typ-1-Diabetes,
- Menschen mit schweren Leber- oder Nierenerkrankungen.
7. Warum ist die ärztliche Begleitung essenziell?
Die Einnahme von Abnehmspritzen erfordert eine enge ärztliche Überwachung, um Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und die Therapie an individuelle Bedürfnisse anzupassen. Auch die Basistherapie (Ernährungsberatung, Bewegungstherapie) muss begleitend umgesetzt werden, um langfristige Erfolge zu erzielen.
8. Gibt es Alternativen zu Medikamenten bei schwerer Adipositas?
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Ja, alternative Ansätze können je nach Schweregrad der Adipositas umfassen:
- Bariatrische Operationen: Zum Beispiel Magenbypass oder Schlauchmagen, die eine nachhaltige Gewichtsreduktion und Verbesserung von Begleiterkrankungen ermöglichen.
- Intensivierte Ernährungs- und Bewegungstherapie: Insbesondere in spezialisierten Adipositaszentren.
- Psychotherapeutische Maßnahmen: Zur Behandlung von Essstörungen oder emotionalem Essen.
9. Wie wirkt sich der mediale Hype um Abnehmspritzen aus?
Die mediale Aufmerksamkeit führt oft zu unrealistischen Erwartungen und einem verstärkten Off-Label-Use, insbesondere bei Menschen ohne medizinische Indikation. Dies kann dazu beitragen, dass Betroffene mit Adipositas stigmatisiert werden oder die Verfügbarkeit der Medikamente für Patient:innen mit medizinischer Indikation eingeschränkt wird.
10. Was ist über die Langzeitsicherheit der Medikamente bekannt?
Die Langzeitsicherheit von Semaglutid und Liraglutid wird weiterhin untersucht. Es gibt Hinweise auf mögliche Risiken wie Schilddrüsenkrebs, doch belastbare Daten fehlen derzeit. Regelmäßige ärztliche Kontrollen und die Meldung von Nebenwirkungen sind daher entscheidend.
Quellen:
https://www.akdae.de/fileadmin/user_upload/akdae/Arzneimitteltherapie/NA/Archiv/202303-Wegovy.pdf
https://www.aerzteblatt.de/archiv/233456/Adipositastherapie-Erstmals-einwirksames-Abnehmmedikament
https://ec.europa.eu/health/documents/community-register/2023/20230428159133/anx_159133_de.pdf