Darmgesundheit
Eine ungesunde Ernährung, Umweltbelastungen, erhöhter Stress, Infektionen und die Einnahme von Antibiotika können die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen. Immer mehr Menschen erkennen, dass der Darm viel mehr ist, als „nur“ ein Verdauungsorgan und möchten diesen positiv unterstützen. Wie Sie aktiv Ihre Darmflora fördern können und wie diese sogar als Schutzschild gegen das Covid-19 Virus wirken kann, erfahren Sie im Folgenden.
Welche Aufgaben hat der Darm?
Der Darm ist beim Erwachsenen ein zirka acht Meter langer Verdauungskanal und stellt zudem die größte Kontaktfläche zur Außenwelt dar. Alles, was wir zu uns nehmen – sei es flüssig oder fest, gesund oder ungesund – gelangt über die Mundhöhle und die Speiseröhre in den Magen, und schließlich in den Darm. Im Darm wird dann entschieden, ob die Nahrungsbestandteile aufgenommen und weiterverarbeitet oder aber ausgeschieden werden. Außerdem werden wichtige Botenstoffe wie Serotonin, Dopamin und Melatonin im Darm selbst produziert, und zwar in Abhängigkeit von der Zusammensetzung unserer Darmflora.
Woran erkenne ich eine gestörte Darmflora und wie kann es dazu kommen?
Einen gesunden Darm wissen wir oft erst dann zu schätzen, wenn dieser Verdauungskanal uns Probleme bereitet und wir mit einem aufgeblähten Bauch, Magen-Darm-Problemen wie Verstopfungen oder Durchfall, Übergewicht oder mit häufigen Infekten zu kämpfen haben. Viele Erkrankungen wie zum Beispiel Autoimmunerkrankungen, ein schlechtes Hautbild, Atemwegsprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlaflosigkeit, Fertilitätsstörungen, Gelenk- und Muskelschmerzen, und viele weitere unspezifische Beschwerden können auf eine gestörte Darmflora hinweisen.
Unter Darmflora kann man sich eine Lebensgemeinschaft von bis zu 100 Billionen Mikroorganismen vorstellen, die das innere Milieu im Darm prägen. Die vielfältigen Aufgaben dieser Mikroorganismen sind elementar für unsere Gesundheit. Von großer Bedeutung ist deren ausgewogene Balance.
Darmflora und Immunsystem
Eine enorm wichtige Bedeutung hat der Darm für das gesamte Immunsystem. Heute wissen wir, dass sich 70 % aller Abwehrzellen des Körpers (Lymphozyten) im Darm befinden. Die Hauptaufgabe der Lymphozyten ist es Feinde, wie zum Beispiel Viren und Bakterien, zu erkennen und zu eliminieren – etwa indem sie Antikörper produzieren. Antikörper sind zentrale Bestandteile des Immunsystems, da sie Viren, Bakterien und andere Feinde als gefährlich markieren. Darüber hinaus setzen die Lymphozyten bei Bedarf Botenstoffe (Zytokine) frei und rufen damit auch noch andere Immunzellen auf den Plan, um den Körper vor einer Erkrankung zu schützen.
Bei einer Störung der Darmflora können schädliche Bakterien und Erreger ungehindert in den Darm gelangen und das Gleichgewicht stören. Das Immunsystem und gute Bakterien sind daher in ständigem Austausch, um die Verteidigung aufrecht zu erhalten. Bei einer bakteriellen Dysbalance kommt es zu einer Fehlbesiedlung (Dysbiose) und die Darmschleimhaut kann durchlässiger werden, so dass sich Entzündungen leichter ausbreiten und den Körper schwächen können.
Maßgeblich für die Entstehung einer Dysbiose sind ungünstige Ernährungsgewohnheiten, wie zum Beispiel die Aufnahme von zu vielen gesättigten Fettsäuren, zu viel Zucker, aber auch von Antibiotika.
Die Zusammensetzung der Darmbakterien ist bei jedem Menschen unterschiedlich und verändert sich im Laufe des Lebens durch Lebensstil und Umwelteinflüsse.
Das Mikrobiom (Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm) und dessen Funktion gewinnt in der Forschung immer mehr an Bedeutung, sodass Wissenschaftler mehr und mehr Erkenntnisse auf diesem Gebiet erlangen. Obwohl viele Bereiche noch unerforscht sind, wissen wir bereits, dass die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm beinflussbar ist.
Zu den Einflussfaktoren gehören das Alter, das Geschlecht, die genetische Veranlagung und vor allem die Ernährung! Mit einer ausgewogenen Ernährung und der Auswahl der „richtigen“ Lebensmittel können Sie selbst einen Beitrag leisten und einen Einfluss darauf nehmen, welche Darmbakterien Ihren Darm besiedeln. Dazu später mehr.
Schutzschild gegen Corona
Neuste Erkenntnisse haben gezeigt, dass der Zustand des Darms zum Zeitpunkt einer Infektion mit Covid-19 offenbar einen wesentlichen Einfluss darauf hat, ob zum Beispiel die Erkrankung ausbricht oder wie schwer sie verläuft. Eine Dysbiose (Fehlbesiedlung des Darms) kann die Darmschleimhaut durchlässig machen. Aus diesem Grund könnten Viren durch die sonst undurchlässige Darmwand auch auf diesem Weg in den Körper gelangen und die Infektion verschlimmern, so der Mikrobiologe Heenam Stanley Kim von der Korea University in Seoul. Dafür spricht eine Beobachtung aus den Industrieländern, in welchen sich die Einwohner oftmals ballaststoffarm ernähren und vergleichsweise häufig einen schweren Covid-19-Verlauf hatten. Bei einer gesunden Darmflora kann das Corona-Virus die Darmschleimhaut offenbar nicht durchdringen.
Was kann ich für einen gesunden Darm tun?
Bei einem Aufenthalt im Lanserhof spielt die Förderung der Darmgesundheit eine entscheidende Rolle. Denn das Ziel der Lanserhof Kur ist es, eine gesunde Darmflora aufzubauen, um lange gesund und vital zu bleiben. Um eine gesunde Darmflora aufzubauen, ist die Ernährung das „A und O“, denn unsere Bakterien ernähren sich von dem, was wir ihnen über unsere Ernährung geben. Daher haben wir hier noch ein paar Hinweise und Tipps, wie Sie Ihre Darmgesundheit im Alltag positiv unterstützen können:
- Kauen Sie gründlich und nehmen Sie sich Zeit beim Essen! Dadurch erleichtern Sie dem Darm die Aufnahme der Lebensmittel.
- Alkohol, Kaffee und schwarzen Tee sollten Sie nur in Maßen trinken.
- Vermeiden Sie unnötigen Stress und achten Sie auf regelmäßige, bewusste Erholungsphasen.
- Essen Sie zu regelmäßigen Zeiten und achten Sie auf Ihr Hungergefühl.
- Vermeiden Sie es während der Nahrungsaufnahme, zu viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
- Achten Sie tagsüber auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, am besten durch stilles Wasser oder ungesüßte Tees.
- Verzehren Sie überwiegend unverarbeitete Lebensmittel, wie Obst und Gemüse.
- Meiden Sie Fertigprodukte. Unser Körper kann oft mit den enthaltenen Zusatzstoffen nicht umgehen und es können Beschwerden auftreten.
- Meiden Sie stark fettreiche und zuckerreiche Lebensmittel.
- Essen Sie genügend ballaststoffreiche, vollwertige Lebensmittel wie Vollkorn, Haferflocken und Leinsamen.
- Achten Sie auf ausreichend Bewegung.
- Nehmen Sie Probiotika, Präbiotika und resistente Stärke zu sich. Diese stecken in bestimmten Lebensmitteln wie Kefir, Sauerkraut, abgekühlten Kartoffeln sowie in Nahrungsergänzungsmitteln.