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Ist Superfood auch supergut?

Superfoods versprechen mit einem hohen Gehalt an wertvollen Nährstoffen besonders gesundheitsfördernd zu sein und ein antioxidatives Potential zu haben. Kurz, sie sollen besser als „normale“ Lebensmittel, sind dafür aber auch gerne doppelt so teuer. Doch sind sie auch doppelt so gut?

Laut einer Studie der Verbraucherzentrale fehlen für viele der positiven Eigenschaften weitesgehend wissenschaftliche Nachweise. Zwar konnten mögliche Wirkungen und heilsame Effekte in vielen Fällen in kleinem Umfang bei Tierversuchen im Labor nachgewiesen werden, ob sich das Resultat aber auf den Mensch übertragen lässt, ist nicht erwiesen. Langzeitstudien fehlen in vielen Fällen.

Betrachtet man die Herkunft vieler Superfoods fällt auf, dass die Meisten aus fernen Ländern kommen. Aufgrund der langen Transportwege und der oftmals aufwendigen Weiterverarbeitung gehen ein Großteil der Nährstoffe verloren. Viele Schritte sind nötig, um die Superfoods überhaupt erst genießbar zu machen, wie etwa Extraktion, Trocknung oder die Zugabe von Zucker oder Aromen. Außerdem werden aufgrund des anhaltenden, weltweiten Hypes die Produkte oft zu früh geerntet und wochenlang auf Schiffscontainer transportiert. Fraglich ist, was noch alles an Superfood in diesen nach Ankunft im Zielort wirklich steckt. Eine Untersuchung des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Stuttgart fand Pestizidrückstände in Goji-Beeren. Generell lässt sich bei Superfoods eine hohe Belastung an Schadstoffen oder anderem Mitteln nicht ausschließen. Vor Ort herrschen andere Anbau-Richtlinien und Kontrollen entsprechen oft nicht deutschem Standard. Hinzu kommt immer ein gewisses Risiko an Überempfindlichkeitsreaktionen bzw. Allergien der exotischen Lebensmittel da Europäer diese nicht kennen, sowie eine mögliche Wechselwirkung bei der Einnahme mit Medikamenten.

Für Veganer machen Superfoods am ehesten „Sinn“, da diese aufgrund der vergleichbaren Menge an Inhaltsstoffen, die fehlenden Nährstoffe aufgrund des Fleisch- und Milchverzichts, ausgleichen können. Quinoa hat z.B. fast genauso viele verwertbare Proteine wie die gleiche Menge an Eiern. Ebenso haben regionale Sprossen und Keime einen extrem hohen Wert an Eiweiß

Superfoods können mehr gesunde Inhaltsstoffe als vergleichbare andere Nahrungsmittel enthalten. Doch seien Sie beim Kauf dieser Produkte achtsam und schauen Sie auf die weiteren Inhaltsstoffe die bestenfalls wenig oder gar nicht weiter verarbeitet sein sollten. Denn mittlerweile ist es zu einem großen PR- und Marketingbegriff geworden, abgepackten Müslis und fertigen Smoothies mit der Superfood-Kennzeichnung verschiedenste Wunderwirkungen zu verleihen.

Wie bei vielen anderen Lebensmitteln gilt auch bei Superfoods, „die Menge machts“. Oft tun es auch die „klassischen Superfoods“ wie bspw. Leinsamen anstelle von Chia-Samen. Leinsamen haben ebenfalls einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren und Ballaststoffen und versprechen eine vergleichbare Wirkung – kosten aber meist nur ein fünftel dessen und müssen nicht erst aus Übersee verschifft werden.

Es gilt: Stressen Sie sich nicht, wenn Ihnen Chia-Samen schmecken, streuen Sie diese gerne morgens über Ihr Müsli. Doch bleiben Sie realistisch. Die hochgelobten Inhaltsstoffe finden sich oft auch in anderen Gemüse und Obstsorten. Superfoods werden Sie nicht von jetzt auf gleich gesünder, schlanker oder vitaler machen, doch sie können eine vielfältige, ausgewogene und gesunde Ernährung positiv unterstützen.

Müsli mit frischen Früchten und Beeren